„Exzellent musiziert, wirkt Brahms‘ Klavierquartett grauenerregend; ein düsteres Schicksal verheißend, wenn man danach in den dicken Helgoländer Abendnebel hinaustritt.“ (Deutschlandradio Kultur)
„Franz Schuberts berühmtes Klavierquintett ist auf der Klanginsel Helgoland ein wahres Hochsee-Forellenquintett.“ (NDR Kultur)
Seit dem Beginn des Seebadebetriebs 1826 war Helgoland ein Lieblingsbad der Künstler. Viele namhafte Dichter, Musiker, Maler, Publizisten und Schauspieler machten Helgoland durch mehrere Dekaden zu einem kulturellen „Hotspot“. Namen wie Heinrich Heine, Hoffmann v. Fallersleben, Franz Liszt, Eugen d’Albert, Anton Bruckner stehen für die Beliebtheit des Seebades Helgoland bei der Elite des deutschen kulturellen Lebens. Sehr erstaunlich ist auch die Tatsache, dass das Inseltheater 20Jahre hindurch dieselbe Intendanz (in Personalunion) wie das Wiener Burgtheater hatte.
Das Klanginsel-Helgoland-Festival möchte diese Tradition der Verquickung vom Kuren im Reizklima der Hochseeinsel mit kulturellen (musikalischen) Höhepunkten fortschreiben. Das Festival ist ein einmaliges Event im Jahr-jeweils die Tage von Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Sonntag. Die Artists-in Residence sind jeweils das Norddeutsche Streichtrio und das Hyperion-Trio, ergänzt durch wechselnde Gäste: in diesem Jahr war es die Sopranistin Carolina Ullrich.
Warum Kammermusik?
Viele Komponisten haben in der Gattung Kammermusik ihre komplexesten und tiefsten Werke geschrieben- Musik für Kenner und echte Liebhaber. Der etwas intimere Rahmen der „Kammer“, im Gegensatz zum großen Konzertsaal, eröffnet eine besondere Durchlässigkeit vom Interpreten zum Hörer, die in Helgoland auch durch den wunderbaren Kirchraum der St. Nicolai-Kirche unterstützt wird. Der helle Raum mit seiner klaren, aufstrebenden Holzarchitektur, schafft eine auratische Atmosphäre, die Künstler und Publikum gleichermaßen inspiriert. Unserer Meinung nach fördert die intensive, leidenschaftliche, auf den Kern des Menschseins zielende Kammermusik die Begegnung mit dem tönenden Klangraum, den wir auch „Musik“ nennen. Großes Glück auch, dass die Kirchengemeinde einen großartigen Steinway-Konzertflügel aus der goldenen Zeit des Klavierbaus besitzt.
Helgoland, der rote Felsen im Meer, mit seiner rauen, oft ungezähmt wilden Natur lässt -so glauben wir- keinen Menschen kalt. Der Furor der Elemente und die Schönheit der roten Felsen lassen uns die Erhabenheit spüren, sind zusammen mit dem besonderen Licht, den Farben, dem Duft nach salziger Meeresluft, den geschäftigen Seevögeln und tausend anderen Dingen der „Genius Loci“.
An diesem erhabenen Ort ist die Seele besonders sensibel dafür, der Erhabenheit der Musik zu begegnen und im besten Fall ihre kathartische Wirkung zu spüren.
Das Klanginsel-Helgoland-Festival soll, gefördert vom „Genius Loci“ Helgolands, eine Kur sein für Körper, Geist und Seele.